Preisträger*innen 2023 bekannt gegeben

Preisträger*innen 2023 bekannt gegeben

Mit dem Martin-Ennals-Award werden in diesem Jahr Feliciano Reyna (Venezuela), Delphine Djiraibé (Tschad) und Khurram Parvez (Kaschmir) ausgezeichnet. Dazu erklärte der Vorsitzende der internationalen Jury: „Wir sind besonders stolz darauf, diese drei außergewöhnlichen Preisträger zu ehren, die jeweils mehr als 30 Jahre ihres Lebens dem Aufbau von Bewegungen gewidmet haben, die Opfern zu ihrem Recht verholfen oder Randgruppen mit Medikamenten versorgt haben. Sie haben die Menschenrechte für Tausende von Menschen in ihren Gemeinschaften Wirklichkeit werden lassen.

Feliciano Reyna gründete 1995 „Acción Solidaria“, um dringend benötigte Medikamente und Behandlungen für Menschen mit HIV und AIDS in Venezuela bereitzustellen und sich für den Zugang der marginalisierten LGBTQI-Bevölkerung zur Gesundheitsversorgung einzusetzen. Später gründete er CODEVIDA, eine Koalition venezolanischer Organisationen, die sich für die Rechte der venezolanischen Bürger auf Gesundheit und Leben einsetzt. Trotz ständiger Drohungen arbeitet er seit 2006 eng mit UN-Mechanismen zusammen, um die Menschenrechte in seinem Land zu verteidigen.

Delphine Kemneloum Djiraibé war eine der ersten Anwältinnen im Tschad und eine Pionierin der Menschenrechtsbewegung in einem der ärmsten Länder der Welt, das von Korruption und Menschenrechtsverletzungen geprägt ist. Sie war eine Schlüsselfigur, als es darum ging, den ehemaligen Diktator Hissène Habré vor Gericht zu bringen. Sie leitet die Nichtregierungsorganisation Public Interest Law Center (PILC), die Freiwillige ausbildet und Bürger begleitet, die bei Verletzungen ihrer Rechte Gerechtigkeit suchen. In den letzten Jahren hat sie sich besonders für die Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt eingesetzt.

Als Khurram Parvez im Alter von 13 Jahren Zeuge der Erschießung seines Großvaters während einer Protestdemonstration gegen die Belästigung von Frauen vor seinem Haus in Kaschmir wurde, beschloss er, „nicht zu Gewalt aufzurufen und Teil einer Racheaktion zu werden“, sondern ein „gewaltfreier Aktivist“ zu werden. Er gründete die Jammu and Kashmir Coalition of Civil Society (JKCCS) und ist Vorsitzender der Asian Federation Against Involuntary Disappearances. Unter seiner Leitung hat sich die JKCCS sehr erfolgreich dafür eingesetzt, den durch internationale Menschenrechtsgesetze garantierten Schutz in die lokale Realität zu übertragen. Im November 2021 wurde er unter dem Unlawful Activities Prevention Act (UAPA) wegen politisch motivierter Anschuldigungen verhaftet und wird seitdem ohne Gerichtsverfahren in Indien festgehalten.

Die feierliche Preisverleihung findet am 16. Februar 2023 um 18:30 Uhr in Genf statt und wird auch im Livestream übertragen.